
Exkursion in den Maschinenbau – Besuch im Fahrzeuginstandhaltungswerk Dessau
Im Rahmen des Orientierungsstudiums führte uns eine der zahlreichen Exkursionen in das Fahrzeuginstandhaltungswerk der Deutschen Bahn, kurz FZI, nach Dessau.
Eine genaue Vorstellung, was sich genau unter einem Fahrzeuginstandsetzungswerk verbirgt und womit sich die Menschen dort beschäftigen, hatte ich nicht. Aus dem Namen ließ sich lediglich schließen, dass dort verschiedenartige Reparaturen an Waggons und Lokomotiven stattfinden würden.
Auf dem Gelände des FZI angekommen, bot sich der Anblick typischer, alter Werkhallen aus Ziegelstein neben moderneren Bürogebäuden. In solch ein Bürogebäude führte uns nach der Begrüßung der Leiter der Werkentwicklung, Herr Groschupf. Im Besprechungsraum informierte er uns zunächst über die allgemeine Struktur der FZI-Werke der Bahn, deren Aufgaben und insbesondere über die Arbeiten im Werk Dessau.
In den Werken werden je nach Standort diverse Revisionen und Reparaturen nach Unfällen durchgeführt sowie einzelne Teile der Schienenfahrzeuge aufgearbeitet. Das Werk Dessau ist dabei insbesondere für die Instandhaltung und Revision von Elektrolokomotiven zuständig. Das bedeutet, dass dort Lokomotiven nach Unfällen repariert und in bestimmten zeitlichen Abständen auf Funktionstüchtigkeit geprüft werden. Zudem werden Komponenten wie Radsätze oder Stromabnehmer aufgearbeitet.
Dies alles konnten wir uns bei einem anschließenden ausführlichen Rundgang über das Gelände und durch die Werkhallen live und in Farbe anschauen.
In der Werkhalle wurde uns gezeigt und erklärt, wie die Reparaturen und Instandhaltungen an den Loks ablaufen, wie man Lokomotiven anhebt und es wurde deutlich, mit welcher Präzision dort gearbeitet wird. Es war ein interessanter Anblick, wie so eine Lok ohne Gehäuse aussieht, wie viel Elektrik in ihr steckt und wie das Zusammenspiel mit der Mechanik aussieht. Zudem bot sich für uns die spannende Gelegenheit, einen Blick in das Innere einer Lok zu werfen und festzustellen, dass es dort doch ziemlich eng ist.
Eine besonders wichtige Aufgabe des FZI-Werks ist die abschließende Prüfung der Loks auf Kompatibilität mit den verschiedenen Stromnetzen des europäischen Bahnverkehrs. Zu diesem Zweck wurde auf dem Gelände das modernste Lokprüfzentrum Europas errichtet, welches uns Herr Groschupf voller Stolz präsentierte. Leider ereilte das Lokprüfzentrum (vorerst) ein ähnliches Schicksal wie den BER, da auch dort aufgrund von Bauvorschriften der Betrieb noch nicht aufgenommen werden konnte und die Prüfungen nun doch noch in der alten Halle erfolgen. Aber die Aussichten auf Inbetriebnahme sind wesentlich besser als in Berlin.
Mit dem Lokprüfzentrum endete auch unser Rundgang und der Tag in Dessau.
Die Exkursion zur FZI war eine überaus aufschlussreiche, die viele Einblicke in den Maschinenbau gewährte. Allein die Gewichte der Einzelteile so einer Lokomotive sind bemerkenswert, ihr Zusammenspiel schlichtweg faszinierend. Gleichwohl gilt unser Dank Herrn Groschupf, der wirklich jede Frage umfangreich beantworten konnte und dies auch mit merklicher Begeisterung tat. Genau so wünschen wir uns Exkursionen, das war wirklich spitze.
Vor allem vor dem Hintergrund der vielseitigen technischen Interessenfelder von uns Orientierungsstudierenden zeigt sich das Fahrzeuginstandhaltungswerk Dessau als unbedingt sehenswertes Stück Industrie unseres Landes.
-Anne Merker