
Von Waschmitteln, bunten Flammen und zuckerfreier Cola
Als abschließenden Höhepunkt unseres Orientierungsstudiums haben wir am Projektmodul „Analyse von Chemieprodukten“ teilgenommen. Die praktischen Module sorgen dafür, dass die Studierenden bereits in den ersten Semestern über den Tellerrand des Grundlagenstudiums hinausgucken können und dadurch einen Einblick in die Anwendungsgebiete bekommen. Zwei Wochen lang widmeten wir uns der Welt der Chemie in ihrer ganzen farbenfrohen Bandbreite – von der allgemeinen Chemie über die physikalische bis hin zur instrumentellen Chemie.
Nach der obligatorischen Arbeitsschutzbelehrung (was tun, wenn etwas schiefläuft?) führte uns die Projektleiterin Dr. Martina Schulze in die Arbeit im Labor ein. Die Woche begann mit der allgemeinen Chemie, wo wir unter anderem Anionen und Kationen anschaulich untersuchten. Die Theorie mag im ersten Moment nicht so interessant wirken, allerdings ist der zugehörige Versuch umso spannender. So wurden die verschiedenen Elemente in Form von Salzen und Lösungen im Bunsenbrenner verbrannt und erstrahlten in bunten Flammen von Polarlichtgrün über Magentarot. Ein weiteres Experiment beinhaltete das Vermengen von verschiedenen Lösungen, wodurch eine Reaktion in Form von Färbungen und kristallinem Niederschlag in den Farben Gelb bis Indigoblau entstand – ein bisschen wie gefärbter Schnee.
Zu dem Thema des zweiten Drittels unserer Projektwoche, der physikalischen Chemie, hielt der Dekan des Fachbereiches Prof. Dr. Hartmann vormittags eine Vorlesung, um uns in die Thematik und die anstehenden Versuche einzuführen, sodass wir nach dem Mittag direkt zur Tat schreiten konnten.
Unter anderem beinhalteten unsere Versuche die Kryoskopie, welche vielen aus der Welt der Science-Fiction Filme und Serien ein Begriff sein wird. Mittlerweile ist das Einfrieren von Gewebe nicht mehr nur ein Gespinst der Medien, sondern Wirklichkeit. Allerdings haben wir uns in unseren Versuchen auf das Ein- und Auftauen von Wasser und die damit verbundenen Eigenschaften beschränkt – wir sind ja auch erst am Beginn unserer Studien. Auch die anderen Versuche hatten als Hauptdarstellung ganz alltägliche Produkte: Cola und völlig normales Waschmittel. So stellten wir fest, was für eine überraschend kleine Menge an Waschmittel für einen Waschgang benötigt wird und dass, wenn die Industrie sagt, dass das Produkt zuckerfrei ist, tatsächlich auch kein Zucker verwendet wird.
Im letzten Drittel ging es um die instrumentelle Chemie, wobei hier, wie der Name es bereits andeutet, hauptsächlich moderne Maschinen das Arbeiten übernommen haben. Mit Hilfe dieser analysierten wir Mineralwasser, wobei wir feststellten, dass in diesem durchaus mehr als nur H2O steckt. Nun können wir einschätzen, was gute und was schlechte Inhaltsstoffe eines Mineralwassers sind, was sich sicher noch im weiteren Leben als nützlich erweisen wird. Außerdem konnten wir mit einer Nahinfrarotspektroskopie die Inhaltsstoffe von handelsüblichen Medikamenten genauer unter die Lupe nehmen und so in Erfahrung bringen, was wir da eigentlich zu uns nehmen, wenn es uns schlecht geht.
So schlossen wir unser Orientierungsstudium um einige Erfahrungen und einen (selbstgemachten) Lippenbalsam reicher ab.
Wir bedanken uns beim Fachbereich 7 für den Einblick in die Chemie, insbesondere bei Frau Dr. Schulze und Herrn Prof. Dr. Hartmann.
-H. Leonora Winter, Rieke Bekel & Lisa Ruiz